Maerz 2008

Die blaue Metalltür des Tores knarzt, als wir sie aufschließen, dann schlüpfen wir in den kleinen Innenhof hinein, und da steht er: „Stray Cat“, ein Edel 35 Cabrio, zehn Meter sechzig lang, sechs Meter breit, mit tiefblauem Unterwasserschiff, einem flotten blauen Zierstreifen und einer großen Comic-Katze mitten auf den Rümpfen, die verdächtig nach Silvester von „Tweety und Silvester“ aussieht. Und er gehört Jan. Jetzt.

Am 8. März 2008 waren wir zum ersten Mal hier in Emden, wo der Kat emsnah in jenem Hinterhof im Winterlager steht, und Jan hat ihn ausgiebig besichtigt, geprüft, fotografiert und ein Angebot für ihn gemacht. Leider gab es noch einen weiteren Interessenten für das Boot, der es obendrein früher besichtigt hatte als wir und es ebenfalls kaufen wollte – wDer erste Eindruckährend der Rückfahrt nach Rendsburg hielt Jan deshalb per Handy telefonischen Kontakt mit dem Eigner und verhandelte weiter, wir saßen dabei wie auf heißen Kohlen, hofften und bangten … und Jan bekam schließlich, nur noch einige Kilometer entfernt von zuhause, den Zuschlag!
Gleich am nächsten Morgen sollte eine Absichtserklärung für den Kauf gefaxt und eine Anzahlung überwiesen werden, um das Geschäft zu besiegeln.
Nach dem ersten unbändigen Jubel über den geglückten Kauf legte sich eine Art geschockte Stille über den Rest des Abends. Jan wurde mulmig – schließlich hatte er gerade seine gesamten Ersparnisse auf einen Satz in ein Boot gesteckt. Ist es auch wirklich das richtige Boot? Ist es groß genug für das Vorhaben? Ist es auch wirklich noch in brauchbarem Zustand, immerhin ist es ja schon 20 Jahre alt, haben wir vielleicht irgendwelche Schäden übersehen? Und sind unsere Segelträume überhaupt zu verwirklichen …? Was haben wir da nur getan …? Dann ging es mit der Arbeit los.
Als wir nun zum zweiten Mal vor Stray Cat stehen, fühlen wir uns schon etwas sicherer. Zwei Wochen sind vergangen, die Kaufformalitäten sind schriftlich per Post abgewickelt worden, eine größere Summe hat den Besitzer gewechselt, und Jürgen, der bisherige Eigner, hat uns die Schlüssel für den Innenhof und das Boot übergeben.
Mit ihm haben wir vereinbart, dass Stray Cat weiterhin kostenfrei dort stehen bleiben kann, bis er dann Mitte April gemeinsam mit Jürgens übrigen Booten (er betreibt eine Segelschule) ins Wasser gehoben werden soll.
Nun jedoch wollen wir die Zeit bis dahin so gut wie möglich nutzen, um schon einmal erste Schritte in Richtung Umbau und Renovierung des Bootes zu machen. Wir reißen raus, was wir entweder sofort entsorgen wollen oder nach Hause mitnehmen können, um es dort schon einmal abzuschleifen, neu zu lackieren oder komplett umzugestalten.
In der folgenden Zeit fahren wir daher oft mit dem Auto voller alter Lampen, Kabel, Schränke, Türen und sonstigem Inventar zwischen Emden und Rendsburg hin und her.

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